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  • tanjadubas

Das große Glück mit Tierschutzhunden

Aktualisiert: 20. Okt. 2020

Die Entscheidung für einen Tierschutzhund lässt Seele(n) heilen und Herzen hochschwingen. Das zeigen Ewa und Huib Rutten mit ihrem Buch „Happy End – Der Sprung ins Glück“. Die darin porträtierten Mensch-Tier-Geschichten sind nicht nur ein Plädoyer für die Adoption eines Tierschutzhundes, sondern eröffnen sämtliche Facetten menschlicher Motive, um die Welt liebevoller und besser zu machen. Gleichzeitig leisten die beiden Autoren u.a. damit ihren ganz eigenen Beitrag: der gesamte Erlös der Buchkäufe wird den Hunden aus der Smeura bzw. der Tierhilfe Hoffnung gespendet. Weitere Informationen gibt es unter Buchtipps, auf der Facebook-Seite „Mein Tier aus der Smeura“ oder auf www.rutten-fotografie.nl.


Wie kam es zu diesem Buch?


Angefangen hat es mit Huibs erstem Hund, Drago. Er war im Tierheim Gütersloh und kam ursprünglich aus der Smeura, wie Huib damals recherchierte. Da Rumänien ein Land war und ist, das ihn sehr fasziniert, stand für ihn damals fest, dass er irgendwann dorthin reisen würde. 2013 war es dann soweit und als Reportage-Fotograf machte er sich auf seine erste Reise nach Rumänien und in die Smeura. Seitdem ist er ein- bis zweimal jährlich dort. Aus den Besuchen sind viele Freundschaften entstanden und drei Fotobücher (Vagabonzi, Imparatii, Romanii). Viele seiner Fotos finden sich im Magazin „Das kleine Licht“ und auf den Kastrationsmobilen. Nach „Romanii“ hatten wir die Idee, gemeinsam ein Buch zu machen, in dem wir zeigen und erzählen wollten, wo die Tiere ein neues Zuhause gefunden haben. Wir wollten die Menschen vorstellen, die sich für diese Tiere einsetzen, ihnen und natürlich auch den Menschen von der Tierhilfe Hoffnung danken. Also haben wir 2018 die Idee in die Tat umgesetzt und einen Aufruf im „Kleinen Licht“ gestartet.


Was habt Ihr beobachten können in der Beziehung zwischen dem Menschen und dem adoptierten Tier?


Was uns oft aufgefallen ist: dass es eine ganz tiefe und innige Verbundenheit zwischen Mensch und Tier gibt und ein großes Verständnis für die Tiere. Ihnen wurde die Zeit gegeben, um in Ruhe anzukommen und um Vertrauen aufzubauen. Gleichzeitig wurden den Tieren auch Eigenheiten zugestanden. Viele von den besuchten Tieren wurden sogar zu Therapiehunden ausgebildet. Das fanden wir sehr beeindruckend.



Welche Erkenntnisse habt Ihr beim Kennenlernen der Mensch-Hund-Gespanne gewonnen?


Was sich bestätigt hat ist, dass es so viele unterschiedliche Hunde im Tierschutz gibt. Dass einige davon ein paar Dinge im Gepäck haben, aber dass die Menschen sie so annehmen wie sie sind, sie erst mal ankommen lassen, ihnen viel Zeit geben und ganz viel Liebe. Und wie schön es zu sehen ist, wie das Tier bei sich selbst ankommen und sich entwickeln kann.


Ihr schreibt, dass Ihr viel gelernt habt, Könnt Ihr ein paar Beispiele nennen?


Was uns beeindruckt und auch positiv überrascht hat ist, wie viele der Hunde tatsächlich zum Therapiehund geeignet sind. Auch sehr beeindruckend war, mit welcher positiven Einstellung die Menschen gerade alte und kranke Tiere aufnehmen auch mit dem Wissen, dass diese Beziehung nur von kurzer Dauer sein kann. Bei misshandelten Tieren hat uns beeindruckt, was Tiere den Menschen vergeben können und mit wie viel Vertrauen sie dem Menschen begegnen.

Beim Besuch im „Tierheim am See“ hat uns Jana einen guten Denkanstoß gegeben mit dem Gedanken: „Was kann ich für das Tier tun?“ (anstatt: Was kann das Tier für mich tun?)

Gibt es etwas, das bei allen Begegnungen und Erzählungen gleich oder ähnlich war?


Ganz viel Liebe, Zeit und Vertrauen.


Die im Buch enthaltenen Fotos sind Momentaufnahmen voller Glück, Hingabe und Zusammengehörigkeit. Ist das Zufall?


Anders als in seinen Fotobüchern ging es Huib bei diesen Fotos darum, den Charakter von Mensch und Tier einzufangen und um den natürlichen Moment. Sie unterscheiden sich deshalb von seinen anderen Fotos, bei denen es mehr um den Bildaufbau und eine andere fotografische Aussage geht. In dieser Natürlichkeit liegt genau das, was ich vorher schon skizziert habe und was diese Menschen mit ihren Tieren ausmacht: eine jeweils einzigartige Verbundenheit.



Sicherlich läuft das Leben im Mensch-Hund-Rudel nicht immer problemlos und unkompliziert ab. Habt Ihr bei Euren Besuchen auch unschöne Begegnungen erlebt?


Da muss ich wirklich überlegen. Aber tatsächlich waren unsere Besuche bzw. die Begrüßung durch die Hunde (und eine Katze) sehr harmonisch. Ich denke durch die Erfahrung mit unseren Hunden haben wir selbst ein gutes Gespür für die Tiere. Der eine ist ängstlich und muss erstmal in Ruhe gelassen werden, bis er von selbst kommt (oder auch nicht kommen will, was ja auch völlig in Ordnung ist). Andere kessere Tiere lässt man auch am besten erstmal in Ruhe. Die Menschen kennen ihre Tiere auch sehr gut und geben vorab einen kleinen Hinweis. Also alles gut und jede Begegnung war entspannt.


Was macht das Glück einer Tier-Adoption aus? Könnt Ihr das ein wenig beschreiben?


Ich glaube das Gefühl, etwas Gutes zu tun. Einem anderen Lebewesen etwas geben zu können. Jeder, der einen Hund oder ein Tier aus dem Tierschutz zu sich nimmt, weiß vermutlich, was damit gemeint ist. Es geht nicht vorrangig darum, etwas zu bekommen, sondern zu geben und gerade dadurch um ein Vielfaches mehr zu bekommen als man dachte.



Eine Frage fand ich sehr interessant: „Für welches Tier bin ich der richtige Mensch“? Wie sieht Eure Antwort darauf aus? Woran erkenne ich es denn?


Der Besuch, bei dem wir diesen gedanklichen Hinweis bekamen, hat mich sehr beeindruckt. Das eine ist vielleicht die Chemie, die zwischen Mensch und Tier stimmen sollte. Man sagt ja auch, das Tier sucht sich den Menschen aus. Bei der Entscheidung für einen Hund kann man aber auch darauf achten, wie der Charakter und die Ansprüche des Tieres sind. Ob der Hund zum Beispiel gern aktiv ist, sich viel bewegen möchte. Dann ist es günstig, wenn ich als Mensch auch gern draußen bin und längere Spaziergänge mache oder vielleicht sogar jogge. Wenn ich einen Hund mit ins Büro nehmen möchte, dann wäre es günstig, wenn es ein Hund ist, der vielleicht schon älter ist und nicht mehr so viel laufen mag. Oder generell ein Hund, der eher etwas gemütlicher ist. Auch die gibt es ja. Meist können die Tierheime ganz gut sagen, welches Tier für jemanden geeignet ist.



Wie könnte man den Happy-End-Spirit, den Mut und die Zuwendung zu Tierschutzhunden stärker an andere Menschen vermitteln?


Eine Idee war dieses Buch. Wir hoffen damit viele Menschen zu erreichen, die bisher vielleicht erstmal nur darüber nachgedacht haben, ein Tier bei sich aufzunehmen und die wir mit den Geschichten ermutigen können, sich für ein Tier aus dem Tierschutz zu entscheiden.


Fotos: Huib Rutten

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